Nachhaltig leben mit Kindern – die besten Tipps für den Alltag

Wer sich bemüht, nachhaltig zu leben, also mit seinem Verhalten Ressourcen, Klima und Umwelt zu schonen, wünscht sich das auch für das Leben mit Kindern. Schließlich ist eine nachhaltige Lebensweise das Resultat einer Einstellung, die man auch als Familie nicht einfach ablegt wie eine unmodische Armbanduhr.

Wie kann Nachhaltigkeit im Alltag mit Baby und Kind gelingen? Wir zeigen, wie ihr euren ökologischen Fußabdruck klein haltet, auch wenn eure Füße immer mehr werden.

Babys nachhaltig(er) wickeln

Durchschnittlich verbraucht ein Baby bzw. Kleinkind bis zum Sauberwerden 4.000 bis 5.000 Wegwerfwindeln, wovon jede einzelne 500 bis 800 Jahre bis zur vollständigen Verrottung die Natur belastet (zur Erinnerung: erst vor 530 Jahren wurde Amerika entdeckt!). Dabei gibt es eine einfache Lösung für das Windel‐Problem. Wie so oft heißt das Zauberwort „Wiederverwendung“.

Nachhaltig wickeln mit Stoffwindeln

Anstatt die Windeln nach einem einzigen Arbeitseinsatz in Pension zu schicken und so unnötig viel Plastikmüll zu produzieren, versuche es doch einmal mit Stoffwindeln! „Puh, echt? Stoffwindeln?“, denkst du jetzt? Vielleicht läuft dir schon beim bloßen Gedanken daran ein kurzer kalter Schauer über den Rücken? Dann stellst du dir die heutigen Stoffwindeln vermutlich falsch vor. Denn Stoffwindeln haben sich enorm weiterentwickelt und erfordern heute keine komplizierten Falttechniken mehr, sondern funktionieren ganz ähnlich wie Einmal‐Windeln – nur, dass sie aus mehreren, waschbaren Komponenten bestehen.

Feuchttücher einfach selbst herstellen

Zugegeben, Einmal‐Feuchttücher sind praktisch. Egal, wo gewickelt werden muss, Mama (oder Papa) hat die Pflegetücher immer griffbereit in der Tasche. Doch am Ende sind Feuchttücher nicht viel mehr als Waschlappen, oder? Meist würde dieser sogar ausreichen. Eine gute Möglichkeit, um auch beim Wickeln nachhaltiger zu handeln ist es, auf Wegwerf‐Feuchttücher zu verzichten. Online gibt es zahlreiche Anleitungen, wie du die Pflegeemulsion auch selbst herstellen kannst – aufzutragen auf ein wiederverwendbares Pflegetuch.

Vielleicht liegt dein Weg irgendwo in der Mitte. Du kannst auch damit starten, die gekauften Feuchttücher nur noch unterwegs zu verwenden!

Tipp von Mama zu Mama

Kleidung und Schuhe

Babys und Kinder wachsen so schnell, dass man fast dabei zu sehen kann. Kleidung und Schuhe müssen also regelmäßig größer werden – immer in viele neue Outfits zu investieren ist zum einen teuer, zum anderen auch unnötig.

Mama von Baby mit Second-Hand-Klamotten für mehr Nachhaltigkeit
Auf Flohmärkten speziell für Kinderkleidung findet ihr alles, von Hosen und Shirts für den Alltag bis hin zur ersten Skiausrüstung.

Secondhand als erste Wahl

Ob im Freundes‐ oder Familienkreis, meist liegt irgendwo in einem Keller schachtelweise kaum gebrauchtes Kindergewand herum und wartet auf seine Einwechslung. Haltet Augen und Ohren offen oder fragt danach!

Online sowie offline gibt es außerdem zahlreiche Flohmärkte speziell für Kinderkleidung – denn allen Eltern geht es damit gleich, dass die kurz getragenen Teile des Nachwuchses zum Wegwerfen viel zu schade sind. Das Verwenden von Secondhandkleidung spart jede Menge Ressourcen, denn alle Kleidungsstücke haben vom Rohstoff über die aufwändige Fertigung bis zum Transport schon alle umweltschädlichen Aspekte hinter sich – und du ersparst der Natur eine neue Produktionskette. Plus: Gebrauchte Kleidung ist gesünder! Eventuell verwendete Chemikalien in der Kinderkleidung wurden bereits bei jedem Waschgang zunehmend ausgewaschen.

Bei Online‐Käufen nach ganzen Bekleidungspaketen Ausschau halten! Da ist mit einem Klick der Kleiderschrank auf den nächsten Wachstumsschub vorbereitet.

Tipp von Mama zu Mama

Nachhaltiges Spielzeug

Beim Gedanken an ein nachhaltigeres Leben mit Kindern türmen sich vor dem geistigen Auge gleich Berge an Plastikspielzeug auf, das schon bald unbeachtet sein Dasein in der Zimmerecke fristet? Unsere Tipps für einen umweltschonenden Umgang mit Spielzeug:

1. Flohmarkt und Familie

Spielzeug muss nicht nagelneu sein. Ein (Kinder‐)Flohmarkt oder der Basar im nächsten Kindergarten bieten einen Fundus an voll funktionstüchtigen Spielzeugen. Gute Alternative: Größere Kinder in der Verwandtschaft freuen sich bestimmt, dem jetzt Kleinsten einige Schätze vererben zu können.

2. Wenn neu, dann gut

Wenn ihr neues Spielzeug kauft (oder Oma darauf besteht), achtet auf Umweltzeichen wie den „Blauen Engel“, die die Nachhaltigkeit der Produkte unabhängig überprüfen. Auch bei der Kinderwagenwahl gibt es zahlreiche Normen und Zertifikate, auf die ihr achten könnt!

Baby beim Spielen mit Holzklötzen

3. Aus den Augen, …

… aus dem Sinn. Ihr könnt immer wieder Spielzeuge, die schon uninteressant geworden sind, für ein paar Wochen im Schrank verschwinden lassen. Nach ihrer Wiederentdeckung ist die Begeisterung neu entfacht und euer Kind kommt so insgesamt mit weniger Spielzeug aus.

4. Naturmaterialien & Co.

Kastanien, Steine und Blätter sind Evergreens und werden niemals langweilig! Da macht schon das Sammeln Spaß und die Fantasie erledigt den Rest. Um nachhaltiger mit Kindern zu leben, entdeckt doch das Potenzial von „alten Schachteln“: Sie eignen sich als Höhle, Puppenbett oder Auto – oder was eurem Kind sonst einfällt.

5. Lieber nicht „tauschen“

Manchmal werden Tausch‐Partys empfohlen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Nicht alle Kinder finden es lustig, wenn plötzlich andere Kinder ihre Sachen mit nach Hause nehmen wollen.

Nachhaltig essen und einkaufen mit Kindern

Wenn man sich vor Augen führt, dass im Supermarkt sogar Gurken noch eine Folie verpasst bekommen und jede/r Deutsche im Jahr ca. 78 kg Lebensmittel wegwirft, ist schnell klar: Hier kann gehörig an der Nachhaltigkeitsschraube gedreht werden. Und je mehr am Tisch sitzen, desto größer ist das Einsparpotenzial!

Mama im Garten mit Kleinkind beim Ernten von selbstangebautem Gemüse
Bio Gemüse für nachhaltiges Essen mit Kindern
Mama beim Brotbacken mit Tochter
  • Essen nach Plan
    Hungrig zum Einkaufen? Keine gute Idee. Macht einen Essens- und Einkaufsplan, an den ihr euch haltet. Dann bleibt wenig für die Mülltonne.
  • Kreativ sein
    Aus den Knödeln vom Vortag wird ein Schmarren und aus den Pfannkuchen eine Einlage für die nächste Suppe. Anstatt anschließend wieder neu einkaufen zu gehen, lässt sich aus dem Rest im Kühlschrank bestimmt noch eine Reispfanne zaubern.
  • Weniger Fleisch
    Ein Fünftel der globalen Treibhausgas‐Emissionen wird von der Viehwirtschaft verursacht. Keine Sorge: Du kannst dir ruhig weiterhin manchmal eine Wurstsemmel gönnen! Es reicht schon, mit diesem Wissen seltener Fleisch zu essen.
  • Regional und saisonal
    Erdbeeren im Winter? Mal abgesehen vom (faden) Geschmack ist klar, wie viele tausend Kilometer dieses Sommerobst schon hinter sich hat. Am besten saisonal und regional kaufen! Viele Bauernhöfe bieten Abo‐Kisten an, die das an Obst und Gemüse beinhalten, was gerade wächst.
  • Verpackungen vermeiden
    Mit der mitgebrachten Dose zur Bedientheke oder beim Gemüse auf die Plastiktüte zu verzichten, spart bei jedem Einkauf eine Menge Plastik. Eine nachhaltige Alternative zu Frischhalte‐ und Alufolie sind übrigens Bienenwachstücher, die bis zu 500mal verwendet werden können.

Erklären und erleben

Dein Kind ist die Zukunft! Das größte Geschenk, das du Mutter Erde machen kannst, ist deinen Kindern die Bedeutung der Natur näherzubringen. Erkläre deinem Kind, warum du wie konsumierst, warum du gerne Bio‐Produkte kaufst oder gebrauchte Klamotten Mehrwert haben und lebe es vor: Kinder sind bekanntlich Nachahmer.

Wer sich der Natur verbunden fühlt, entwickelt ganz automatisch den Wunsch, sie zu schützen. Mit den Kindern Wald und Wiese zu entdecken oder mit ihnen Gemüse im Garten zu pflegen (und anschließend zu verspeisen natürlich) schafft Bewusstsein und eine Generation, die von Anfang an nachhaltig denkt.