Nach der Geburt: So gelingt ein entspanntes Wochenbett

Das Wochenbett ist eine aufregende Zeit. In diesen Wochen explodiert in dir ein Feuerwerk der Gefühle, gleichzeitig ist dein Körper erschöpft von der Geburt, dein Baby liegt in deinem Arm und euer gemeinsames Leben als Familie beginnt

Ganz schön viel auf einmal, oder? Plane deshalb nicht nur bis zur Entbindung. Auch auf das Wochenbett solltest du dich bewusst vorbereiten.

Was ist das Wochenbett?

Das Wochenbett beginnt am ersten Tag nach der Geburt und dauert etwa sechs bis acht Wochen. Der Name ist Programm, denn jetzt verbringen die frisch gebackenen Mamas (und Papas) tatsächlich sehr viel Zeit im Bett oder auf der Couch.
Ihr alle drei – und du als Mama nach Schwangerschaft und Geburt ganz besonders – braucht die Zeit zum Ankommen und Erholen und um das Zusammensein mit eurem neuen Familienmitglied endlich so richtig zu genießen.

Familie mit zwei Kindern auf der Couch zuhause
Erholung ist das A und O für die erste Zeit nach der Geburt. Am besten verbringst du diese Zeit mit deinen Liebsten.

Worauf kommt es jetzt an?

Das Wochenbett markiert einen Meilenstein: Hier ist der Start für dein Abenteuer als Mutter. Dein altes Leben liegt hinter dir, jetzt ist wieder alles auf Anfang. Regel Nummer eins: Erst einmal (mindestens) einen Gang zurückschalten!

Erholung und Regeneration

Sowohl körperlich als auch psychisch ist eine Geburt anstrengend. Überlege doch nur einmal, was du Unglaubliches geleistet hast! Dieses Erlebnis will verdaut werden und auch dein Körper braucht jetzt Ruhe, um zu genesen. Die Rückbildung der Gebärmutter dauert in etwa sechs Wochen und auch eventuelle Geburtsverletzungen brauchen Zeit, um zu heilen.

Besinnung auf das Wesentliche

Mit der Geburt deines Babys und deiner neuen Mutterrolle ist zumindest eine Frage dauerhaft geklärt, nämlich die nach deinen Prioritäten. Dein Kind wird ab sofort unangefochten an erster Stelle in deinem Leben stehen. In den ersten Wochen nach der Geburt solltest du dem Rechnung tragen! Alles, was jetzt zählt, ist deine Familie. Kein Besuch, kein Handy, noch nicht einmal das Wetter weckt nun dein Interesse. Du hast Wichtigeres zu tun.

Mama kuschelt mit Neugeborenem

Mutter‐Kind‐Bindung aufbauen

Du landest mit dem Raumschiff auf einem fremden Planeten. Alles ist neu, du verstehst die Sprache nicht und fühlst dich allein und hilflos. So muss sich wohl ein Baby nach seiner Geburt fühlen. Du als seine Mama bist das Einzige, was ihm hier vertraut ist. Und damit auch das Einzige, was dein Baby wirklich braucht. Jetzt ist die Zeit für viel Nähe und Körperkontakt. Das gibt deinem Baby Sicherheit (und dir tut es einfach wahnsinnig gut!).

Routine entwickeln

Euer Baby wirbelt den Alltag gehörig durcheinander. Das Wochenbett könnt ihr nutzen, um euch an eure neuen Aufgaben als Eltern zu gewöhnen und eine neue Routine zu finden. Wer macht was? Wie funktioniert eigentlich unser Fläschchenwärmer? Wie organisieren wir den Wickeltisch? Auch das Stillen will geübt werden und die Ruhe in eurer Babyblase eignet sich dafür perfekt!

Anlaufstelle für alle Fragen und Probleme im Wochenbett und deiner gesamten Stillzeit ist die Hebamme deines Vertrauens. Du bist noch auf der Suche? Hier liest du, wie du die passende Hebamme findest.

Das Wochenbett bewusst zu erleben und zu gestalten schafft unglaublich schöne Erinnerungen für euer ganzes gemeinsames Leben.

Tipp von Mama zu Mama

Tipps: Entspanntes Wochenbett für Baby und Mama

Die ersten Tage und Wochen mit dem Neugeborenen zu Hause sind einzigartig und extrem intensiv. Und genau hier lauert er dir auf, der Zeitpunkt, an dem du dich als Mama (zum ersten Mal) so richtig überfordert fühlst. Doch wer das Wochenbett bewusst gestaltet, sorgt für die beste Prophylaxe gegen den Baby‐Blues!

Vorbereitung: Das kannst du vorab schon regeln

  • Equipment für den Wochenfluss kaufen
    Klingt banal, ist aber notwendig und schnell abgehakt: Binden, Netzhöschen und Co. liegen gut zu Hause im Schrank!
  • Die Tiefkühltruhe mit Essen füllen
    Du willst wieder zu Kräften kommen und brauchst jetzt Energie für zwei: Eine gesunde Ernährung ist dafür essenziell. Zeit, aufwendig zu kochen hast du jetzt aber kaum. Wie gut, dass es die Gefriertruhe gibt!
  • Papa nimmt Urlaub
    Auch für deinen Partner ist das Wochenbett eine wichtige Zeit, um eine Bindung zu eurem Kind aufzubauen und um dich zu entlasten!
  • Termin mit der Nachsorge‐Hebamme checken
    Der vielleicht wichtigste Termin im Wochenbett! Sie steht dir bei Unsicherheiten zur Seite und beobachtet die Rückbildung deiner Gebärmutter. Auch Tipps für erste Gymnastikübungen hält deine Hebamme bereit!
Mama mit Neugeborenem im Wochenbett
Auf dem Tagesprogramm im Wochenbett: ganz viel Kuscheln!

Mittendrin: Das ist während der Zeit im Wochenbett wichtig

  • Schlafen, schlafen, schlafen
    Du brauchst die Energie für dich und dein Baby!

  • Besucher? VIP only!
    Du bist nicht verpflichtet, gleich nach der Entbindung allen Verwandten und Bekannten dein Baby vorzustellen. Beschränke den Besuch während des Wochenbetts auf Menschen, die euch wirklich nahestehen. Die bringen dann auch bestimmt gerne selbst Kuchen mit, denn du hast ja – richtig – Wichtigeres zu tun!

  • Lass dir Zeit!
    Ausgedehnte Spaziergänge mit dem Kinderwagen müssen jetzt noch nicht sein. Verzichte auf große körperliche Anstrengung – auch deine Vor‐Baby‐Figur kann noch warten! Beginne mit der Rückbildung erst im Spät‐Wochenbett oder nach Rücksprache mit deiner Hebamme.

  • Hab Vertrauen in dich!
    Stimmungsschwankungen und das ein oder andere seelische Tief gehören dazu. Beides ist nicht zuletzt auf hormonelle Veränderungen zurückzuführen. Sprich darüber mit deinem Partner und deiner Hebamme und glaube immer daran: Du schaffst das!

  • Gönne dir etwas!
    Endlich wieder Sushi, Salamibrot und Spiegelei! Die Tabus der Schwangerschaft sind (fast) alle aufgehoben und du hast dir eine Portion Genuss verdient!
Sushi für die Zeit nach der Schwangerschaft
Sandwich mit Salami und Eiern nach der Schwangerschaft

Top 6: Was dir niemand über das Wochenbett sagt

Hier ist sie: Die Liste, die man nur schreiben kann, wenn man es erlebt hat. Meine ungeschönte Wahrheit zum Wochenbett, von Mama zu Mama.

1. Du wirst weinen
Meine Hebamme hat es prophezeit und ich wollte es nicht glauben. Du weißt selbst gar nicht warum, aber die Tränen kommen von ganz allein. Akzeptiere es als Teil des Prozesses.

2. Du hast Schmerzen
Irgendwie hat man es gedanklich schon abgehakt, doch leider geht auch das Wochenbett nicht schmerzfrei über die Bühne. Auch, wenn der Zenit mit der Entbindung überschritten ist, können dir Nachwehen, Geburtsverletzungen und die ersten Stillversuche ganz schön zusetzen.

3. Wochenfluss: Einfach durch
Es ist nicht schön, aber die Wundfläche der Plazenta muss eben heilen. Rechne damit, dass die Blutungen sehr viel stärker und länger sind als die während deiner Periode.

4. Du bleibst rund
Lass deine Umstandshosen ruhig noch ein wenig im Einsatz. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass du schon so bald in deine alten Klamotten passt (und außerdem soll es im Wochenbett so bequem wie möglich sein).

5. Es geht auch um dich
Du hast neun anstrengende Monate hinter dir und gerade ein Kind zur Welt gebracht – und bist jetzt der Motor eurer Familie. Achte auf dein eigenes Wohlbefinden, nicht nur auf euren Neuankömmling.

6. Es ist wunderschön
Auch, wenn ich mich jetzt wie meine eigene Mutter anhöre: Die Zeit vergeht so wahnsinnig schnell! Das Wochenbett bewusst zu erleben und zu gestalten schafft unglaublich schöne Erinnerungen für euer ganzes gemeinsames Leben. Carpe jeden einzelnen diem mit eurem neugeborenen Kind!