Wehen fördern auf natürliche Art: So leitet ihr die Geburt ein

Wenn das Baby auf sich warten lässt und der Geburtstermin schon überschritten ist, wünschen sich viele Schwangere, die Wehen selbst auslösen zu können. Ist es aber wirklich ratsam, in Mutter Naturs Geburtsplan einzugreifen und die Wehen selbst auf natürliche Art zu fördern?

Welche Methoden und Mittel gibt es, die Wehen auf natürliche Art und Weise zu fördern und was müssen werdende Mütter bei der Geburtseinleitung beachten?

Papa und Mama lauschen an Babybauch
Bald ist die kleine Familie komplett. Um die Geburt einzuleiten, fördern Eltern Wehen oft auf natürlich Art und Weise.

Ist eine längere Schwangerschaft gefährlich?

Werdende Eltern halten sich gerne am errechneten Geburtstermin als Fixpunkt fest. Es ist schön, den möglichen Geburtstag seines Babys zu kennen! Doch in Wirklichkeit ist der „ET“ lediglich ein Richtwert: 95 Prozent der Kinder kommen nicht an diesem Tag „termingerecht“ zur Welt.

Im Durchschnitt dauert eine Schwangerschaft 40 Wochen. Nach Ablauf dieser Zeitspanne sprechen Mediziner von einer „Terminüberschreitung“ – diese erleben 37 % der werdenden Mütter. Nur 0,4 % gebären tatsächlich sehr spät, im so genannten „Übertragungszeitraum“ ab 41+6 (Was bedeutet das +?).

Solange es Mutter und Kind gut geht, besteht auch nach dem errechneten Geburtstermin kein automatisch erhöhtes Risiko für Komplikationen. Der Gynäkologe wird dies ab sofort aber engmaschiger kontrollieren, denn die Risiken steigen mit täglich zunehmendem Schwangerschaftsalter.

Wenn dich ständige Fragen nach dem Geburtsbeginn zusätzlich unter Druck setzen, kannst du auch tricksen und euren Bekannten gleich den letzten Tag des Geburtszeitraumes als errechneten Geburtstermin nennen.

Tipp von Mama zu Mama

Geburtsanzeichen: Daran erkennst du, dass es losgeht

Dass die Geburt bald losgeht, zeigt sich bei vielen Frauen schon Tage zuvor. Mögliche erste Anzeichen für die bevorstehende Geburt sind:

  • Der Bauch senkt sich nochmal und wird öfter hart: Das Atmen fällt leichter, der Druck auf die Blase nimmt wieder zu.

  • Senkwehen: Sie bringen Baby und Gebärmutter in Startposition, idealerweise rutscht der Kopf des Babys schon in den Geburtskanal.

  • Durchfall und/oder Rückenschmerzen: Sie können Vorboten der Geburtswehen sein.

  • Abgang des Schleimpfropfens: Ein sicheres Anzeichen dafür, dass der Muttermund beginnt, sich zu öffnen.

  • Vorzeitiger Blasensprung: Das Fruchtwasser geht ab – am besten sofort die Hebamme anrufen und die Kliniktasche holen!

Wann leitet der Arzt die Geburt ein?

Ob und, wenn ja, wann der Arzt oder die Hebamme die Geburtseinleitung in der Klinik empfiehlt, ist ganz individuell. Grundsätzlich beginnt die Geburt immer erst dann, wenn der Entwicklungsstand des Kindes und die Bereitschaft des Körpers der Mutter für die Geburt reif sind – sofern keine gesundheitlichen Risiken bestehen.

Um diese auszuschließen, wird dich dein Frauenarzt mit Überschreiten des Geburtstermins öfter zu sich bitten und via Ultraschall und Herzton‐Wehenschreiber („CTG“) den Zustand deines Babys überprüfen.

Erst ab Schwangerschaftswoche 42 ändern sich die Vorzeichen: Jetzt kann es, auch wenn bisher alle Untersuchungen okay waren, zu Problemen kommen: Am häufigsten entwickelt sich das Phänomen der „Überreife“, bei der die Plazenta aufgrund ihres Alters die ausreichende Versorgung des Ungeborenen nicht mehr leisten kann. Ein Zustand, den Ärzte vermeiden wollen, weshalb im Normalfall spätestens zwei Wochen nach dem Termin die Geburt eingeleitet wird.

Bei einer Geburtseinleitung werden die Wehen mit Hormonen oder anderen Methoden künstlich herbeigeführt.

Aufklärung bei Frauenärztin, wann Wehen fördern auf natürliche Art sinnvoll ist

Wann ist es sinnvoll, selbst die Wehen zu fördern?

Selbst die Geburt einzuleiten, indem du die Wehentätigkeit aktiv förderst, solltest du nur nach Rücksprache mit deiner Hebamme oder deinem Frauenarzt versuchen. Sie können am besten einschätzen, ob dein Baby wirklich schon bereit für die Geburt ist und welches Hausmittel zur Förderung der Wehen für dich geeignet ist.

Grundsätzlich bringen natürliche Mittel und Methoden zur Geburtseinleitung nur dann etwas, wenn Mutter und Kind ohnehin für die Geburt bereit wären. Aber dann können sie helfen, die Wehentätigkeit natürlich zu fördern und sind jedenfalls einen Versuch wert.

Wehen fördern auf natürliche und sanfte Art

Um die Geburt in Gang zu bringen, kannst du verschiedene sanfte Methoden ausprobieren. Noch mehr Ideen hat bestimmt deine Hebamme in ihrem ganz eigenen Erfahrungsschatz!

  • Bewegung: Sanfte Bewegungen können Wehen fördern und sogar auslösen! Ein Spaziergang, langsames Yoga oder ein wenig Wohnungsputz kann schon ausreichen, um den Muttermund zu stimulieren, Oxytocin auszuschütten und die Geburt anzuregen.

  • Baden: Ein warmes Vollbad in der Badewanne entspannt die Muskeln – und deine Gebärmutter! Lies hier noch einmal nach, was du beim Baden in der Schwangerschaft beachten solltest.

Als zusätzliche Helfer kannst du Wehen anregende, ätherische Öle wie Zimtblätter oder Nelkenöl als Badezusatz verwenden!

Tipp von Mama zu Mama
  • Sex: Sex in der Schwangerschaft kann helfen, die Wehentätigkeit zu fördern! Grund dafür sind unter anderem die Gewebshormone „Prostaglandine“ im Sperma, die den Muttermund weich machen. Wenn du buchstäblich Lust hast, hol dir deinen Partner mit ins Boot/Bett, denn das ist wohl die schönste Möglichkeit, der Geburt auf die Sprünge zu helfen!

  • Das „Richtige“ essen: Mutmaßlich Wehen auslösende Gewürze und Kräuter, um die du bisher einen großen Bogen gemacht hast, dürfen jetzt wieder auf den Tisch: Zimt, Ingwer, Chili, Cayennepfeffer, Nelken, Koriander. Auch eine frische Ananas hat den Ruf, den Muttermund in Aktion zu versetzen!

  • Tee trinken: Aus den Kräutern Marke „Wehenverursacher“ kannst du auch nach Belieben selbst Tee herstellen und über den Tag verteilt trinken. Viele hochschwangere Frauen vertrauen auch auf die Wirkung von Himbeerblättertee, der jedoch – Achtung! – auch überdosiert werden kann!

  • Massage: Natürliche Förderung der Wehen funktioniert auch gut mit Massagen verschiedenster Art. Dazu zählen eine sanfte Bauchmassage mit Aromaöl ebenso wie eine kurze Brustwarzen‐Stimulation. Diese kann mitunter schnell wirken und intensive Wehen hervorrufen, weshalb du dazu am besten vorher deine Hebamme interviewst!

  • Experten am Werk: Hebammen verfügen häufig über Kenntnisse im heilpraktischen Bereich und bieten wirkungsvolle Methoden an, um die Wehen auszulösen wie Akupunktur oder Muttermundmassagen.

Doch eines ist sicher: Die Natur lässt sich nicht schubsen und es ist möglich, dass für dich alle Versuche, die Wehen zu provozieren, ohne Effekt bleiben. Doch häufig folgt bei „überfälligen“ Schwangeren auf die Ungeduld bald Gelassenheit und die Erkenntnis: Das Baby kommt eben, wenn es bereit ist.

Noch ein Fun Fact am Ende: Erwiesenermaßen ist gerade dieser Erkenntnisgewinn häufig das letzte Rädchen, welches die Geburt dann ins Laufen bringt. Nutze die Zeit und bereite dich zum Beispiel mit unserem 1×1 der Geburtspositionen auf das schönste Blind Date deines Lebens vor!