Wie groß ist normal? Fakten und Tipps zum Geburtsgewicht des Babys

„Und? Wie groß ist das Baby? Und wie schwer?“ Die Frage nach Geburtsgröße und Geburtsgewicht des Neuankömmlings sind meist die ersten nach der Geburtsverkündung. Auch auf Geburtskarten haben diese Daten ihren festen Platz.

Den haben sie auch verdient, denn tatsächlich haben diese Parameter eine große Aussagekraft über die Gesundheit des Neugeborenen. Wie Geburtsgröße und Geburtsgewicht bestimmt werden und was werdende Mamas tun können, um es positiv zu beeinflussen.

Neugeborenes direkt nach der Geburt bei Messung des Geburtsgewicht von Krankenschwester
Geburtsgewicht und Geburtsgröße werden bei Neugeborenen direkt nach der Geburt gemessen.

Durchschnittliche Geburtsgröße und Geburtsgewicht

Etwa 70 Prozent der Neugeborenen in Deutschland bringen bei der Geburt zwischen 3000 und 4000 Gramm auf die Waage und sind 50 bis 55 Zentimeter groß. Etwa 10 Prozent erreichen ein Geburtsgewicht von über 4000 Gramm und sind damit richtige Wonneproppen. „Ausreißer“ sind in beide Richtungen möglich und normal – und zum Glück können sich auch Babys außer der Norm von Anfang an bester Gesundheit erfreuen.

Was beeinflusst die Geburtsgröße und das Geburtsgewicht?

Kleine Eltern, kleines Baby? Diese Rechnung geht medizinisch gesehen nur bedingt auf. Zwar haben auch die Gene der Mutter Einfluss auf das Wachstum des Babys in ihrem Bauch, ihr Alter und ihre Größe sowie ihr Gewicht zu Beginn der Schwangerschaft.

Doch ausschlaggebend für die spätere Geburtsgröße und das Geburtsgewicht des Kindes ist vor allem seine Versorgung über die Nabelschnur. Deshalb sollten werdende Mütter ganz besonders auf Ihre Lebensweise und Ernährung achten. Input gefällig? Unser Guide zur richtigen Ernährung in der Schwangerschaft.

Gewichtsmessung via Ultraschall

Im Rahmen der Schwangerenvorsorge beim Gynäkologen wird auch das Geburtsgewicht des Fötus ermittelt. Natürlich kann dafür noch keine Waage zum Einsatz kommen, weshalb die Angaben von Größe und Gewicht des Ungeborenen immer auf Schätzungen beruhen, für die der Arzt Umrechnungsformeln zu Rate zieht.

Wie wird die Größe des Babys gemessen?

Eine gängige Methode beruht auf der Femurlänge des Fötus. Dabei wird der Oberschenkelknochen des Babys im Ultraschall gemessen (im Mutter‐Kind‐Pass findest du die Abkürzung „FE“ oder „FL“) und dann mit der Zahl sieben multipliziert. Ist der Femur zum Beispiel 5cm lang, misst das Baby von Kopf bis Zeh also 35cm.

Wie wird das Geburtsgewicht des Babys gemessen?

Die Femurlänge in Kombination mit dem Kopfumfang, der ebenfalls im Ultraschall abgemessen wird, kann der Gynäkologe dann mithilfe einer Formel auf das derzeitige Gewicht des Babys schließen.

Wie zuverlässig sind diese Messungen?

Wie du schon richtig vermuten darfst, sind die Möglichkeiten der pränatalen Messungen mit dem Ultraschall begrenzt und nicht zu 100 Prozent genau. Immer wieder kommt es mal zu Messfehlern und entsprechenden Überraschungen bei der Geburt.

Hier kannst du lesen, welche Entwicklungsschritte der kleine Mensch in deinem Bauch gerade macht!

Zu leicht oder zu schwer für die Schwangerschaftswoche

Für die Einschätzung der Gesundheit des Babys interessiert Ärzte in erster Linie das Gewicht, die Körpergröße ist dafür zweitrangig.

Mein Baby ist zu leicht für die Schwangerschaftswoche

Auch wenn sich dein Kind am unteren Rand des Normalgewichts befindet, müssen nicht zwangsläufig gleich Alarmglocken läuten. Vielleicht ist es einfach von der zarteren Sorte.

Aber es kann genauso darauf hindeuten, dass die Versorgung des Babys gestört ist und es sich nicht gut entwickeln kann. Das kann bei Nikotin‐ oder Alkoholkonsum oder möglichen Erkrankungen der Mutter vorkommen wie Bluthochdruck. Auch schwangerschaftsspezifische Erscheinungen wie eine Plazentainsuffizienz oder eine Schwangerschaftsvergiftung sind mögliche Ursachen.

Wichtig zu wissen: Die Messungen im Ultraschall sind Momentaufnahmen und noch wichtiger als das momentane Gewicht des Babys ist, dass es kontinuierlich weiter wächst und zunimmt. Das wird der Frauenarzt nun häufiger kontrollieren!

Mein Baby ist zu schwer für die Schwangerschaftswoche

Auch hier gilt: Das zu hohe Gewicht des Babys kann, muss aber kein Indikator für eine Komplikation sein. Vielleicht ist euer kleiner Schatz auch einfach ein kleiner Wonneproppen.

Einen großen Anteil an einer zu schnellen Gewichtszunahme des Ungeborenen hat immer die Ernährung der Mutter: Zu viel Zucker, zu viel Fett, zu wenig Bewegung – all das wird an den Bauchzwerg weitergegeben. Etwa sechs Prozent der Schwangeren leiden an Schwangerschaftsdiabetes. Durch die gestörte Insulinausschüttung der Mutter wird auch das Baby mit zu viel Zucker versorgt und wächst entsprechend zu schnell. Diese Erkrankung wird zumeist bald entlarvt, da im Rahmen der Schwangerenvorsorge ein spezieller Zuckertest dafür durchgeführt wird.

Ab 4500 Gramm Startgewicht steigt zudem die Wahrscheinlichkeit, dass die Geburt eingeleitet werden muss oder der Arzt zu einem Kaiserschnitt rät.

Neugeborenes auf Wickeltisch
Es gibt viele verschiedene Einflussfaktoren für Geburtsgröße und Geburtsgewicht deines Babys.

Einfluss auf die spätere Gesundheit

Wer als Neugeborenes sehr klein ist, kann im Erwachsenenalter immer noch ein Hühne werden und andersherum. Diese Kinder wachsen dazwischen eben einfach etwas weniger oder mehr. Die Geburtsgröße sagt also noch nichts über die spätere Größe aus.

Es gibt Hinweise darauf, dass Erwachsene, die deutlich zu leicht zur Welt gekommen sind, später häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Für Babys von (schlecht eingestellten) Diabetikerinnen oder Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes scheint die Gefahr erhöht zu sein, später ebenfalls an Diabetes zu erkranken. Doch abschließend bewiesen ist der Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und späterer Gesundheit (noch) nicht.

Wie können Mütter das Geburtsgewicht positiv beeinflussen?

Viele der Gründe für ein zu hohes oder zu niedriges Geburtsgewicht lassen sich kaum ändern, wie zum Beispiel die genetische Komponente. Doch die bedeutendste Rolle für die Versorgung des Babys im Bauch – und das ist doch eine gute Nachricht – spielen die Mütter selbst!

Achte auf dich und deinen Körper und du achtest zugleich auch auf dein ungeborenes Kind! Das Risiko für fast alle Komplikationen während der Schwangerschaft lässt sich mit ausgewogener, gesunder Ernährung, Bewegung und Ruhepausen senken. Alkohol und Nikotin sollten absolut tabu sein.

Bitte, liebe Leserin, versteh das nicht als Aufforderung dafür, deiner Lieblingsschokolade den Laufpass zu geben. Mit Herz und gesundem Menschenverstand findest du den richtigen Mittelweg (und natürlich mit unseren Tipps zur Ernährung während der Schwangerschaft)!