Das erste Jahr als Zwillingsmama – so ist es wirklich!

Das erste Jahr als Zwillingsmama hat es in sich: Überschwängliche Freude, Stolz, unfassbares Glück, Verzweiflung, totale Erschöpfung, nackte Angst – und das Ganze zum Quadrat.

Wenn frisch gebackene Mütter ein Wechselbad der Gefühle erleben, nehmen Zwillingsmamas gleich einen ganzen Swimming Pool voll!

Für mich war diese Zeit voller Aha‐Momente – und einiges von dem, was ich heute weiß, wäre schon vor einem Jahr sehr hilfreich gewesen. Deshalb ist dieser Artikel für dich, liebe (werdende) Zwillingsmama!

Das erste Jahr mit Zwillingen – ein ehrlicher Rückblick


Mit dem Baby‐Doppelpack vergeht das erste Jahr wie im Fluge, aber die einzelnen Tage können sich wirklich ganz schön ziehen. Jeder Abschnitt ist einzigartig – aber das stellt man ja leider oft erst im Nachhinein fest.

Frau entspannt beim Spaziergang mit Kinderwagen auf einer Bank
Genieß das Spazierengehen mit deinen Kleinen – die Zeit geht schnell vorbei.

0–3 Monate: Babyblase und Hormone

Die ersten Monate habe ich wie in Trance erlebt. Es ist irreal, dass plötzlich diese zwei kleinen Menschen da sind, so winzig und schon so perfekt. Die Babys haben in dieser Zeit noch keinen Tag‐Nacht‐Rhythmus – und auch ich lebe nur nach diesem Nicht-Rhythmus meiner Töchter.

Ich persönlich mache die große Portion hilfreicher Hormone, mit der Mütter nach der Geburt beschenkt werden, dafür verantwortlich, dass man dieses Pensum so ohne Weiteres erfüllen kann – und die einzigartige Magie der Babys. Der Anblick meiner Zwillingsmädchen, das Kuscheln, das gemeinsame Einschlafen, einfach das Mamasein, das alles ist überwältigend.
Die ersten paar Monate brauchen die Zwillinge in erster Linie Mama und Papa, viel Nähe (auch zueinander) und Ruhe und Zeit, um anzukommen – genau wie Mama selbst.

Zwei entspannt schlafende Babys

3–6 Monate: Wir sind angekommen

Und dann ist es da: Das Gefühl, Herrin der Lage zu sein. Tandem‐Stillen? Können wir! Fünfzehn neue Windeln am Tag? Wickeln wir! Es gibt bereits kleine Rituale, die wir eingeführt haben und so schaffen wir drei es tatsächlich, den Tag zu strukturieren und so etwas wie Alltag zu leben.

Die Zwillinge schlafen sehr viel – und ich triumphiere innerlich, weil ich glaube, der berühmte Kelch der Schlaflosigkeit würde an mir vorübergehen. Ein Irrtum, wie sich herausstellen sollte.

6–9 Monate: Hilfe, sie gewinnen die Oberhand!

Meine Zwillingsmädchen können jetzt krabbeln und ich erlebe einen Schock‐Moment nach dem anderen. Die kleinen Unfälle häufen sich, weshalb meine stylische Wohnungseinrichtung nach und nach weichen muss und irgendwann in der Zwischenzeit haben sich offenbar auch die Stimmbänder meiner Kinder vollständig entwickelt. Denn die benutzen sie ausgiebig. Tag und Nacht. Jetzt wird bei uns laut gelacht, vor sich hin gebrabbelt und gequietscht – und geschrien. Solidarität unter den Zwillingen wird schon jetzt großgeschrieben und so dauert es nie lange, bis Nummer Zwei in das Gebrüll der Schwester einstimmt.

9–12 Monate: Entdecken, Spielen, Mamasein

Im Nachhinein frage ich mich, ob es tatsächlich etwas leichter wurde oder ich einfach schon an den Doppelwahnsinn gewöhnt bin? Wahrscheinlich beides, jedenfalls kommen meine Zwillinge und ich richtig gut miteinander aus! Die Mädchen sind gerade beste Freundinnen und ich platze fast vor Freude, wenn sie miteinander spielen.

Meine Zwillingsbabys fangen jetzt an, auf ihren kurzen Speckbeinchen Stühle und Schachteln durch die Gegend zu schieben – und mich beschleicht der Gedanke, dass der anstrengende Teil meines Daseins als Zwillingsmama vielleicht doch noch länger dauern könnte…

Tipps und Strategien für den Alltag mit Zwillingen

Es gibt sicher viele Ratschläge und Tricks für Zwillingsmamas. Ich erhebe absolut keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber kann garantieren, dass alle diese Tipps den Praxistest in meinen Alltag mit Zwillingen mehrfach bestanden haben.


Du und deine Babys

  • Synchronisation ist der Schlüssel
    Die Zwillinge essen gleichzeitig und schlafen dann (hoffentlich) auch gleichzeitig. Das wäre die Grundidee und ist für Zwillingsmamas die einzige Möglichkeit, zu richtigen Verschnaufpausen zu kommen. Bei uns wurde auch nachts Zwilling 2 geweckt, wenn das Schwesterchen gestillt werden wollte. Das war kein Problem und danach konnten wir ALLE ein wenig schlafen.
  • „Was wäre, wenn…“
    In diesem Modus lebst du als Zwillingsmama. Was wäre, wenn jetzt in diesem Moment beide zu schreien beginnen? Was wäre, wenn sich Einer der Zwillinge den Kopf stößt, während du mit dem Anderen gerade am Wickeltisch stehst? Wie schaffst du es, dass beide Babys gleichzeitig einschlafen? Wo liegt der nächste Schnuller? Wenn du diese Szenarien schon vorab gedanklich durchgehst, steht dein Schlachtplan schon, wenn es dann soweit ist. Eine echte Erleichterung!

Natürlich kannst du nicht immer an alles denken, aber es hilft, wenn du vorausplanst und kleine Rituale aufbaust. So kannst du, auch wenn mal etwas schief geht, schnell reagieren.

Tipp von Mama zu Mama


Du und der Rest der Welt

  • Tapetenwechsel dank Spaziergang
    An manchen Tagen kostet es ganz schön Überwindung, die Zwillinge für den gemeinsamen Spaziergang einzupacken. Aber es lohnt sich immer! Frischluft ist für alle Beteiligten gesund – und du kannst deine zauberhaften Babys der Welt präsentieren! Fast immer werde ich von Passanten auf meine süßen Zwillingsmädchen angesprochen, erhalte Beifall anderer Mütter, führe kurze Gespräche mit Fremden – und fühle mich dann wie eine Supermom! Es tut gut, spazieren zu gehen. Und mit meinem TFK duo macht es einfach richtig Spaß!
  • Teamwork
    Keine Ahnung, wie alleinerziehende Zwillingsmamas das schaffen (an dieser Stelle ein Applaus!). Ich wäre ohne meinen Mann aufgeschmissen und das finde ich völlig in Ordnung so. Viele Situationen mit Zwillingen sind einfach eindeutig ein Fall für Teamwork! Auch du als Mama verfügst nur über zwei Hände und einen Akku mit begrenzter Laufzeit und brauchst manchmal Unterstützung! Sich das einzugestehen ist sehr befreiend – du musst nicht alles alleine schaffen!


Last but not least: Du

  • Was tut dir gut?
    Selfcare ist Babycare! Auf den ersten Blick ist es schwer zu erkennen, aber du spielst die erste Geige in diesem Trio! Ohne dich läuft „der Laden“ nicht, denn du bist die Basis dafür, dass es deinen Babys gut geht. Deshalb ist es wichtig, dass du auch auf dich und dein Wohlbefinden achtest. Ich habe eine Liste gemacht mit Dingen, die mich entspannen und zwinge mich dazu, zumindest eines davon täglich umzusetzen
  • Such dir Gleichgesinnte
    Niemand versteht deine Herausforderungen als Zwillingsmama so gut wie andere Zwillingsmütter! Online wie offline gibt es viele Gruppen und Stammtische, wo sich Mamas über zwillingsspezifische Themen austauschen und sich gegenseitig beraten. (Und manchmal reicht es schon zu lesen, dass es anderen Müttern ganz genau so geht wie dir.)
Zwillinge beim gemeinsamen Spielen
Mamas wissen es am besten: Zwillinge können eine ganz schöne Herausforderung sein!

Glaubenssätze für harte Tage

Ja es gibt sie, die Tage, an denen du die Nacht herbeisehnen wirst. In extrem anstrengenden Phasen helfen mir diese Glaubenssätze beim Durchhalten – hoffentlich auch dir.

  • Nur Frauen, die stark genug sind, es auch zu schaffen, bekommen Zwillinge!
  • Jeder Tag hat nur 24 Stunden, egal wie er läuft!
  • Was ist das Schlimmste, was jetzt passieren könnte? Auch das kriegst du hin!
  • Du hast zwei Babys und die beiden haben sich!
  • Vertraue deinem Mutterinstinkt und darauf, dass du einen hast!

Das erste Jahr als Zwillingsmama war krass. Aber es war auch unvergleichlich. Es ist ein wunderschönes Privileg, Mutter von Zwillingen zu sein, ein Geschenk, dass dir entweder zufällt oder nicht, das aber nicht erzwungen werden kann. Also irgendwie scheinst du dafür bestimmt zu sein – und das ist doch ein wirklich schöner Gedanke, oder?